Aktuelles Kunstwerk
Das Kunstwerk wird Jörg Zürn (*um 1583 + vor 1638) zugeschrieben, dem ältesten der insgesamt sechs Bildhauersöhne des Waldseers Hans dem Älteren.
Die Figur ist 35 cm hoch, um 1625 entstanden und aus Alabaster gearbeitet. Die Hautpartien sind farbig getönt, die Haare vergoldet, ebenso die Außenseite des Lendentuchs. Im Lauf der Zeit ist die Figur leicht beschädigt worden, was aber dem künstlerischen Ausdruck keinen Abbruch tut
Jörg zeichnet den Köper genau beobachtend naturalistisch und nahezu manieristisch in allen Details, den Muskelsträngen, den Körperfalten. Zudem fügt er erzählerisch den kleinen Engel hinzu, der dem Heiligen die Fußfesseln löst.
Eine Besonderheit ist das Material. Alabaster ist kein Kalkstein wie z.B. Marmor, sondern eine kristalline Form von Gips. Das Material ist weich, relativ leicht zu bearbeiten und nicht witterungsbeständig. Es gibt von Jörg wie auch von seinen Brüdern einige Arbeiten in Stein, sei es Kalkstein, Sandstein, Marmor. Der Vater Hans d. Ä. unterrichtete all seine Söhne als Lehrlinge in der Bildhauerei „in holtz und stain“.
Durch den Aufbau seiner Zürn-Sammlung hat das Museum im Kornhaus bereits wichtige Erkenntnisse zu dieser Familie erarbeitet. Besonders die Vergleichsmöglichkeiten von Werken der einzelnen Brüder wird gerne von der Kunstwelt in Anspruch genommen.
Der künstlerisch qualitätvolle Sebastian ist zudem das einzige Beispiel in der Sammlung des Museums, der das Material „Stein“ dokumentiert neben den zahlreichen Skulpturen aus Holz.
Zur Zeit wird für die Präsentation der Figur eine Glasvitrine gebaut. Danach kann das Kunstwerk im Museum besichtigt werden.